PRIZE VOLUME International Bookbindig Competition 2013

Zum Wettbewerbsthema: "Shakespeare": Gestaltung einer Edition von "Ein Sommernachtstraum":

Eine "Buchrolle" mit einem Acrylglaszylinder als Kern, umwickelt mit einem Geflecht aus Bambusstäben, an welchen die Textseiten befestigt sind. Die Illustrationen wurden als Leporello mit individuell geschnittenen Passepartouts gestaltet.

Zum Thema und vorgegebenem Inhalt des International Bookbinding Competition 2009: "Water" meine Einreichung, die in Oxford, Boston, San Francisco und New York ausgestellt wurde:

Eine überaus einfache und doch sehr wirkungsvolle Gestaltung: Die Lagen wurden mit gedrehten Reispapiersträngen in blauen Wellkarton geheftet. Das Reispapier wurde auf der Rückseite an unterschiedlichen Stellen jeweils verknotet, aufgefältelt und drapiert, so dass der plastische Eindruck eines fliegenden Mövenschwarms entstand. In geöffnetem Zustand bildet der Karton eine natürlich entstandene  Wellenform, geschlossen wird das Objekt mit einem reispapierumwickelten Stift, der oben ebenfalls in Gestalt einer fliegenden Möve aus Reispapier endet.

Einreichung zum International Bookbinding Competition 2017 mit dem Thema "Heroic Works":

Ich entwickelte für die bibliophile Ausgabe einer Übersetzung des griechischen Mythos "Orpheus und Eurydike" eine Gestaltung, in der die Saiten einer Lyra das Bindungselement für die Lagen bilden. In Zusammenarbeit mit Hagen Gross, einem Metallkünstler aus Speyer, und einer Firma für Plexiglasgestaltung (für den Fuß) wurde dieses Buchobjekt realisiert. Als Schutzeinband dient ein schlichter Zuschnitt aus schwarzem Karton, der in geschlossenem Zustand die Form der Lyra in seinem Verschlussmechanismus aufnimmt und der sehr leicht entfernt oder hinzugefügt werden kann.

Ein kostbar gebundenes Evangeliar für die Kirche in der deutschen Enklave im Vatikan "Campo Santo Teutonico" aus dem Jahr 1996. Anlass war die 1200-Jahrfeier der dort ansässigen Erzbruderschaft. Die aufwändige Gestaltung in Relieftechnik unter weißem Ziegenleder ist inspiriert von dem Altarantependium in der Kirche, das aus dem 5. Jhd. nach Christus stammt. Die zahlreichen Edelsteine (Lapislazuli und Bergkristall) und die vergoldete Mittelplatte aus Silber mit Kreuz und den Evangelistenstensymbolen nehmen die Tradition der mittelalterlichen Goldschmiedeeinbände auf und lassen sie in einer zeitgemäßen klassisch-modernen Form wieder aufleben. Vorsätze aus blauer Rohseide, Goldschnitt und eine Kassette aus dunkelblauem Ziegenleder mit Goldprägung (Wappen der Erzbruderschaft) mit weißer Innenpolsterung aus Rohseide unterstreichen ebenfalls die Kostbarkeit des spirituellen Inhalts.

Ein Gästebuch für die Abtei St. Walburg aus den 90er Jahren:

Die Gestaltung setzt den modern gestalteten Türsturz dieser traditionsreichen Benediktinerinnenabtei (gegründet 1035 n.Chr.) in der buchbinderischen Gestaltung und unter Verwendung von Goldschmiedearbeiten um. Die Gitterstruktur des Türsturzes wurde in Blindprägung (Linien und quadratische Stempel) auf dunkelblauem Maroquin-Ziegenleder aufgenommen, die auf dem Türsturz dargestellten drei übereinanderstehenden Wappenlöwen in gleicher Form, nur viel kleiner von einem Goldschmied in vergoldetem Silber geschnitten und auf den Vorderdeckel appliziert. Genau passend gestaltete Buckel in Quadratform aus vergoldetem Silber schützen die Buchdeckel vorne und hinten vor Abrieb. Auf dem Buchrücken in Blindprägung der Schriftzug: Abtei St. Walburg. Kostbares Büttenpapier, Goldschnitt und eine aufwändige Kassette in dunkelblauem Leder mit Wappenrelief, Vergoldung und quadratischen vergoldeten Buckeln runden die Kostbarkeit dieses einzigartigen Gästebuchs ab.

Eines meiner Meisterstücke: Ein Franzband mit Kassette: Franz Kafka: "Der Prozess"

Eine bibliophile Ausgabe der Büchergilde Gutenberg gebunden in Ziegenleder mit Blindprägung, Lederauflage, Titelprägung, Palladiumschnitt, handgestochenem Kapital, Lederfalz und farbigem Vorsatz. Die Gestaltung ist von den Buchillustrationen inspiriert und setzt dies mit klassischen buchbinderischen Dekotechniken um.

Ein weiteres Meisterstück:

Ein Werk von Oscar Wilde: "Der glückliche Prinz" - bibliophile Ausgabe von Guido Moriell mit Illustrationen von Rudolf Stuckert, gedruckt im Bleisatz auf handgeschöpften Papier mit Wasserzeichen.

Ein Pergamentband mit Elfenbein-Kopfschnitt und Büttenrand, handgestochenens Kapital, farbiges Vorsatz, durchgezogenen Bünde, Pergament gefärbt in Airbrush-Technik mit Klebefolienschablonen, Goldfolienprägung.

Gestaltung: Die Gesamgestaltung orientiert sich am Inhalt, der Art der Illustrationen und dem Gesamtcharakter der bibliophilen Buchgestaltung. Die geometrische Grundkomposition besteht aus Kreis, Quadrat und Rechteck auf Vorder- und Rückseite. Die zarten Pastelltöne von Pergament, Kapital und Vorsatz spiegeln die märchenhafte Atmosphäre wider, in der sich die Geschichte abspielt. Das sparsam verwendete Gold nimmt ebenfalls Bezug zum Inhalt des Buches.

Vorderdeckel: das Motiv der weißen Säule mit dem oben aufruhenden goldenen Krönchen nimmt direkten Bezug auf die eine Hauptperson des Märchens, den in sich ruhenden glücklichen Prinzen. Die Komposition ist statisch und harmonisch in sich selbst abgeschlossen. Das Motiv hat seine Basis unten und ruht dort auf.

Rückdeckel: Das Motiv der filigranen Goldlinie, die von oben her kommt und im Kreismittelpunkt von einer zweiten, vertikalen Linie gekreuzt wird, auf der zum Vorderdeckel hin gewandt ein kleiner Vogel sitzt, bezieht sich auf die zweite Hauptperson des Märchens, die Schwalbe. Die geometrische Komposition ist asymmetrisch, dynamisch und zum Motiv des Vorderdeckels hin geöffnet. Sie hat ihren Bezugspunkt in der Linie von oben her.